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Würzburg hat seine ganzen Hoffnungen in dieses Heimspiel gegen den SV Sandhausen gesetzt. Ein Sieg und eine Bielefelder Niederlage gegen Braunschweig, so das Gedankenspiel, und schon hätten die Kickers zumindest die Relegation sicher. Nun aber schlug Hollerbach Sätze an, die sehr nach Resignation klangen.
»Im Grunde genommen«, sagte er, »tut es mir am meisten leid für die vielen Ehrenamtlichen und diejenigen, die uns unterstützt haben in der Regionalliga, die vor zweieinhalb, knapp drei Jahren dabei waren und an das Projekt geglaubt haben.« Ein Spiel bleibt ihm und seiner Elf zwar noch, um den Absturz aus der 2. Bundesliga zu umgehen.
Der gefühlte Abstieg
Doch man wurde den Eindruck nicht los, dass in Würzburg die Überzeugung geschwunden ist, die Klasse halten zu können - auch wenn es sich Spielern und Verantwortlichen freilich verbietet, dies öffentlich einzugestehen. Wer aber Hollerbach nach dem 0:1 gegen Sandhausen erlebte, musste erkennen, dass ihn diese Pleite getroffen hatte. Sie war der gefühlte Abstieg. Und die Ankündigung, am letzten Spieltag in Stuttgart so aufzutreten, »dass wir uns wenigstens vom Einsatz und der Einstellung her nichts vorwerfen müssen«, zeugte nicht gerade von Optimismus.
Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer betonte zwar: »Wir waren immer vor dem Plan.« Schließlich hatten sich die Würzburger nach Hollerbachs Amtsantritt im Sommer 2014 auf die Fahnen geschrieben, in drei Jahren in der 3. Liga anzukommen. Deshalb gab Sauer zu verstehen: »Ich akzeptiere es nicht, den Abstieg als Horrorszenario darzustellen.« Ziel bleibe es jedoch, sich im Unterhaus zu etablieren - mit Hollerbach.
»Ich gehe davon aus, dass es mit Bernd weitergeht«, sagte Sauer, ohne eindeutig zu beantworten, ob Hollerbachs Vertrag im Falle eines Abstiegs überhaupt gültig wäre. Der Trainer selbst hat in der Vergangenheit nie einen Hehl daraus gemacht, irgendwann in der Bundesliga arbeiten zu wollen - und ein Rückschritt in die 3. Liga dürfte sein Karriereplan nicht vorsehen. Sollte er dem Club den Rücken kehren, wäre dies das vorzeitige Ende der Liaison.
Er äußert sich nebulös
Als Hollerbach nach seiner Zukunft gefragt wurde, äußerte er sich nebulös. Er sagte, es sei noch zu früh, um darüber zu sprechen. Und weiter: »Ich bin mir sicher, dass es hier gut weitergeht, weil wir jetzt eine ganze andere Grundlage haben als vor drei Jahren. Es wird bei den Kickers immer weitergehen.« In diesem Augenblick wartete man vergebens auf den Halbsatz: »Auch wenn ich nicht mehr da bin«.
Sebastian Leisgang
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