Bis zum Wochenende rätselte die ganze Liga über den wundersamen Siegeszug der SG Margetshöchheim. Aus elf Spielen holte der Abo-Tabellenführer 29 Punkte und verlor dabei keine Partie. Dann kam der FCWH. Die Elf von Spielertrainer Dominic Schalling raubte dem Klassenprimus vor dessen eigener Kulisse den Nimbus des Unbesiegbaren.
Schalling sieht den Erfolg nicht in einer geheimen Zutat, sondern vielmehr in einem ganzen Cocktail günstiger Umstände begründet. »Wir haben die Mannschaft gut vorbereitet, und die Jungs haben absolut an den Sieg geglaubt. Margetshöchheim hat uns vielleicht ein bisschen unterschätzt und in den richtigen Situationen hatten wir das nötige Glück.«
Dazu kam noch die widersprüchliche Ausgangssituation, die der 33-jährige Schalling wie folgt skizziert: »Auf der einen Seite hatten wir aufgrund der Tabellenlage großen Druck. Auf der anderen Seite hat man gegen den Spitzenreiter nichts zu verlieren und kann immer befreit aufspielen.«
Ludwig jubelt wieder
Genau das tat seine Elf und gewann verdient mit 2:0. Dass Sven Ludwig nach langwieriger Leidenszeit mit Verletzungen und Krankheiten mit seinem ersten Saisontor den Endstand erzielte, freut Schalling besonders. »Ich denke, dass der Bann bei ihm jetzt gebrochen ist.« Doch bei all der Freude über den Überraschungscoup - bereits wenige Minuten nach Abpfiff richtete der Spielertrainer den Blick bei seiner Mannschaft wieder nach vorne. »Ich habe ihnen gesagt, dass die drei Punkte gegen die SGM ein Bonus waren. Das Spiel gegen Gössenheim ist für uns aber viel wichtiger.«
Beim Tabellennachbarn müsse man am Sonntag natürlich vor allem auf Toptorjäger David Schydlowski achten. »Für mich ist er ein Spielertyp wie Robert Lewandowski und hat eigentlich überhaupt keine Schwächen.« Doch Gössenheim bestehe eben nicht nur aus seiner Galionsfigur. »Schlereth, Beck, Höfling und auch andere haben ebenfalls eine große Offensivqualität.«
FCG-Spielertrainer Schydlowski sieht sich ebenfalls nicht als Alleinunterhalter. »Wir stehen defensiv gut und das ist erst mal das Wichtigste, um Erfolg zu haben. Und in der Offensive haben wir einige Jungs, die immer für ein Tor gut sind.« Zuletzt traf freilich vor allem er. In den sieben Spielen seit seiner Beförderung zum Spielertrainer erzielte Schydlowski zehn Treffer und half seinem Team, in diesem Zeitraum starke zehn Zähler zu holen. »Wir spielen über 90 Minuten fokussiert, und die Arbeit mit den Jungs macht mir großen Spaß«, erklärt der 31-Jährige, der sich vorstellen kann, auch über das Saisonende hinaus in der Personalunion als Spieler und Trainer weiterzumachen.
Obwohl der FCWH mit seinem Favoritensturz und Gössenheim im Aufwind unter Schydlowski zuletzt einen positiven Eindruck hinterlassen haben - unterm Strich ist der Abstand zu den Abstiegsplätzen aktuell nicht groß. Die beiden Kontrahenten haben nur zwei Punkte Vorsprung - und dort lauern mit Leinach II und Karlstadt zwei Teams, die dort am Saisonende keiner mehr erwartet.
Johannes Beck wird dem FCG mit einer Bänderverletzung fehlen. Der FCWH kann wieder auf die zuletzt ausgefallenen Max Ludwig, Marco Mehling, Dominik Kohlhepp und Christian Klinge zurückgreifen.
Samstag 16 Uhr
FC Leinach II (11 Punkte, Platz 14) - SV Erlenbach (19, Platz 5). - Vorsaison: 3:0 (H), 1:0 (A). - Unser Tipp: 2.
Sonntag 15 Uhr
FC Gössenheim (13, Platz 12) - FC Wiesenfeld/Halsbach (13, Platz 11). - Vorsaison: 1:4 (H), 2:2 (A). - Unser Tipp: 0.
SV Sendelbach/Steinbach (4, Platz 15) - FSV Zellingen (16, Platz 8). - In Steinbach. - Unser Tipp: 2.
DJK Retzstadt (16, Platz 7) - FSV Holzkirchhausen/Neubrunn (14, Platz 9). - Unser Tipp: 1.
FV Gemünden/Seifriedsburg (17, Platz 6) - FV Karlstadt (11, Platz 13). - In Seifriedsburg. - Unser Tipp: 2.
TSV Retzbach (13, Platz 10) - TSV Uettingen (19, Platz 4). - Vorsaison: 2:2 (H), 0:0 (A). - Unser Tipp: 2.
TSV Karlburg II (20, Platz 2) - SV Waldbrunn (20, Platz 3). - Vorsaison: 1:3 (H), 1:3 (A). - Unser Tipp: 0.
Julius Mayer