Das heißt zweierlei: Der TSV Partenstein steht als Aufsteiger in die Kreisliga fest. Und der BC Aura wird wahrscheinlich die Aufstiegs-Relegation spielen, ist aber gegenüber Ruppertshütten (Platz 4) noch nicht ganz durch.
Die Zellinger Entscheidung überrascht auf den ersten Blick. 55 Punkte aus 24 Spielen, 68:20 Tore - gemeinsam mit Spitzenreiter TSV Partenstein dominiert der FSV die Liga. Vom Tabellendritten BC Aura ist der FSV längst nicht mehr von Rang zwei zu verdrängen - wären da nicht die mäßigen Zukunftsaussichten. »Zu viele Leistungsträger brechen weg. Die Spielerdecke wird sehr, sehr dünn«, erklärt Bergmann.
Dann führt Zellingens Vorsitzender in einem Beispiel aus: »Wenn ich über den Main nach Retzbach schaue: In einem Spiel gegen sie würden wir sang- und klanglos untergehen. Uns fehlt nach den vielen Verlusten einfach die Qualität für die Kreisliga. Deswegen hat sich die Mehrheit der Spieler selbst entschieden, auf die Relegation zu verzichten.«
Die Spielertrainer brechen weg
Denn eine ganze Reihe wichtiger Akteure wird künftig wegbrechen. Etwa Spielertrainer Leven, der dem FSV künftig aus beruflichen Gründen nur noch sporadisch zur Verfügung steht, sein Mitstreiter König ab der Winterpause gar nicht mehr. Zudem wechselt Manuel Wohlfart zum TSV Karlburg, Stefan Endrich beendet seine Laufbahn. Ein Aderlass, den die Mannschaft nicht auffangen kann.
In den vergangenen Jahren war Zellingen eine Fahrstuhlmannschaft und pendelte stets zwischen Kreisliga und Kreisklasse. »Wir haben die Auf- und Abstiege mehrmals erlebt«, sagt Bergmann. Damit soll nun Schluss sein.
Zellingens Schritt ist einmalig im Kreis Main-Spessart. Zwar hatten in der Vergangenheit immer wieder Vereine auf den Aufstieg verzichtet, allerdings stets in der B-Klasse. Dass sich ein Kreisklassist hierzu entscheidet, ist ein Novum.
Laut den Regelungen des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) wird Aura nun wahrscheinlich die Relegation bestreiten. Und BCA-Sportvorstand David Pahls erklärt auch: »Die Mannschaft will die Herausforderung annehmen - auch wenn wir eigentlich in der Relegation nichts verloren haben, schließlich stehen wir näher am Abstiegsrelegationsplatz.« Tatsächlich rangiert der Klub aus dem Sinngrund 13 Punkte hinter Position zwei und Zellingen, 17 vor Platz 13 und dem FV Bachgrund.
Zwar hegt Pahls ähnliche Bedenken wie Zellingens Bergmann. Er sagt: »Mit unserem kleinen Kader würden wir keine ganze Saison in der Kreisliga durchhalten. Da hätten wir keine Chance, weil es einen gewaltigen Niveauunterschied zur Kreisklasse gibt.«
Pahls: Unser Kader ist zu dünn
Allerdings gibt sich der Sportvorstand auch kämpferisch. Mit Verweis auf die Heimstärke des BCA sagt Pahls: »Von der Qualität her müssen wir uns nicht verstecken. Aber der Kader ist zu dünn. Wir müssten also drei, vier Neue dazubekommen.«
Sebastian Leisgang
Hintergrund: Das passiert bei einem Aufstiegsverzicht
Da der FSV Zellingen nach derzeitigem Tabellenstand die Relegation zur Kreisliga bestreiten würde, allerdings aus freien Stücken darauf verzichtet, ist der BC Aura erster Anwärter auf die Entscheidungsspiele.
In Paragraf 54 der Spielordnung des BFV heißt es: »Macht ein aufstiegsberechtigter Verein von seinem Recht keinen Gebrauch, so rückt an seine Stelle der jeweils nächste aufstiegsberechtigte Verein; außer der Verein steht auf einem Abstiegsrelegations- beziehungsweise Abstiegsplatz.«
Auf die Abstiegsregelung in der Kreisliga hat der Fall Zellingen keinen Einfluss. Erstmals spielen in dieser Saison die Würzburger Kreisligen und Kreisklassen eine gemeinsame Quali-Runde zu den Kreisligen. (sl/nad)
So läuft die Qualifikation zur Kreisliga