Beide Mannschaften hätten sich dieses Spitzenspiel verdient, findet der 34-Jährige, aber »eine Serie wird reißen«.
Die SG Stadt-/Dorfprozelten hat nach der 1:4-Auftaktniederlage in Bürgstadt neun Siege in Serie eingefahren. »Da kann man schon ein bisschen stolz drauf sein«, sagt Trainer Jürgen Hablawetz. Dass die Brust nicht noch breiter ist, hat einen Grund: »In den letzten zwei Spielen haben wir nicht gezeigt, was wir können.« Am Sonntag soll das wieder der Fall sein.
Zu Hause haben bislang weder der Spitzenreiter noch sein erster Verfolger Punkte liegen lassen. Auf fremden Plätzen dagegen gab es für Richelbach drei Remis in vier Partien. »Das ist vollkommen okay«, sagt Trainer Sommer, »solange wir auswärts nicht verlieren, ist die Welt in Ordnung.«
Das heißt noch lange nicht, dass der SV-Coach beim Spitzenreiter mauern will. »Wir verstecken uns nicht. Wir fahren nicht nach Stadtprozelten, um uns einzuigeln.«
SG: 25-Treffer-Trio
Gleichwohl nötigt Sommer die gegnerische Offensive - mit 35 Treffern die erfolgreichste der Liga - Respekt ab: »Sie haben Granatenleute vorne drin.« Wen er meint, ist beim Blick auf die Torjägerliste klar. 25 der SG-Tore gehen auf das Konto von Jan Birkholz, und Julian Teichrib (beide 9) sowie Jim Kar (7). »Aber wir haben die beste Defensive«, betont Sommer. Sein Gegenüber hält dagegen, dass die eigene Mannschaft sieben der 14 Gegentreffer in den ersten beiden Saisonspielen kassiert hat. »Wir haben uns hinten stabilisiert«, sagt Hablawetz, der es taktisch mit Otto Rehhagel hält: »kontrollierte Offensive. Wir gucken, was Richelbach uns anbietet.«
SV: Kein Doppel-Torschütze
Immerhin stellt der Tabellenzweite mit 27 erzielten Treffern die zweitbeste Offensive der Kreisklasse 3. »Wir sind unheimlich torgefährlich - aus dem Angriff, aber auch aus dem Mittelfeld heraus«, frohlockt SV-Trainer Sommer. Dabei bietet sein Team einen kompletten Gegenentwurf zur geballten Sturmgewalt von Stadt-/ Dorfprozelten: In keiner einzigen Partien traf ein Richelbacher doppelt, in Sommers Augen »eine Riesenstärke«.
»Unsere Arbeit trägt Früchte«
In dieser Saison sei die Mannschaft nicht mehr ganz so abhängig von Co-Trainer Alexander Berberich. Der war in den beiden vergangenen Spielzeiten mit jeweils elf Treffern bester Richelbacher Schütze. »Die Last ist auf viele Schultern verteilt, wir sind schwer zu greifen für den Gegner«, sagt Stephan Sommer. Im dritten Jahr trainiert der 34-Jährige die Richelbacher, davor betreute er bereits vier Jahre lang Jugendmannschaften des Vereins. »Unsere Arbeit trägt Früchte.«
Jürgen Hablawetz hat die Gefahr erkannt. Richelbach sei eine »ausgeglichene Mannschaft. Wir müssen aufpassen.« Als kleine Warnung an den Gegner ergänzt der Stadtprozeltener Coach, dass beim jüngsten Arbeitssieg in Mönchberg keiner der drei Toptorjäger, sondern ein Innenverteidiger und ein Mittelfeldmann trafen.
Angesichts der Stärken beider Teams steht für Hablawetz fest: »Die Favoritenrolle würde ich nicht verteilen.« Einig sind sich die Trainer von Spitzenreiter und Verfolger, dass das Punktepolster ihrer Mannschaften auf den dritten Platz trügt. »Die Liga ist viel ausgeglichener, als es die Tabelle aussagt. Das wird mein Kollege bestätigen«, sagt Stephan Sommer. Tatsächlich pflichtet Jürgen Hablawetz bei.
Mit Blick auf das Gipfeltreffen am Sonntag sagt Stadtprozeltens Coach: »Es wird interessant.« Zumal die Richelbacher mit einem mächtigen Grinsen nach Stadtprozelten kommen.
Thorsten Schmitt