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»Es mag komisch klingen. Aber ich rechne uns gute Chancen aus.«
»Das wird harte Arbeit und schwerer als das Spiel gegen Obernau«, sagt auch Stockstadts Spieltrainer Stefan Komma nach dem überraschenden 3:2-Sieg seines Teams gegen den vorherigen Tabellenführer und vor der Partie beim Schlusslicht. Sulzbach habe nichts zu verlieren und einige Spiele zuvor nur knapp verloren, begründet Komma seine Einschätzung.
Die hätte so auch von Schäfer kommen können. Ein »Spiel auf Augenhöhe« sei die letzte Partie vor der Winterpause und eine undankbare Aufgabe für die Stockstädter: »Die können bei uns nur verlieren.« Jedes gegnerische Team stehe unter dem Druck, in Sulzbach siegen zu müssen.
Viele Teams im Abstiegskampf
Drei Punkte setzt sich Komma auch als Pflicht, denn fast die komplette Liga sei vom Abstiegskampf betroffen. Stockstadt ebenfalls. Lediglich zwei Punkte Abstand sind es derzeit zum Relegationsplatz und vier zum ersten direkten Abstiegsplatz. »Wir haben in der Vorrunde relativ viele leichte Punkte liegen gelassen«, moniert Komma vor allem die schlechte Chancenverwertung. Mit 16 Treffern hat Stockstadt nach Sulzbach (10) den zweitschlechtesten Sturm. »Das darf man aber nicht allein an den Stürmern festmachen.
Das gesamte Team muss zwingender nach vorne spielen.« Ralf Schäfer könnte mit der Offensivleistung der Sulzbacher eigentlich ganz zufrieden sein, wäre da nicht die »klare Abschlussschwäche.
Wir haben Chancen, gute Chancen sogar.« Allerdings auch einiges Pech, wie jüngst gegen Keilberg: Ein Schuss gegen den Innenpfosten des gegnerischen Tores, der Ball rollt auf der Linie, trudelt aber nicht hinein - und fast im Gegenzug fällt nach einer Ecke ein Gegentor. In Obernau fiel das 1:2 erst in der Nachspielzeit und zum 0:1 in Stockstadt hat Schäfer auch seine Meinung: »Das Hinspiel hätten wir gewinnen können, dann wäre die Vorrunde vielleicht ganz anders verlaufen.«
Prekäre Personalsituation
»Es liegt nicht am Trainer«, betont Sulzbachs Pressesprecher Rainer Bohlender und verweist auf die prekäre Personalsituation. Stän- dig mit Reservespielern aufzufüllen - »auf Dauer geht das nicht.« Jedem sei klar gewesen, dass es auch diese Saison gegen den Abstieg gehe, sagen unisono Bohlender und Schäfer. Bereits vorige Saison habe sich der SVS ja nur mit Glück und dank des Punktabzugs für Haibachs »Zweite« gerettet.
Zwar habe nur Innenverteidiger Sebastian Ziemlich aufgehört, doch selbst das habe sich in der Defensive (mit 51 Gegentoren die schlechteste) bemerkbar gemacht. Denn die Vorrunde war darüber hinaus »personell eine Katastrophe« (Schäfer). 13, 14 Spieler fehlten jedes Wochenende beiden Teams wegen Urlaub, Verletzungen oder Studium. Ohne AH-Spieler hätte die »Zweite« oft nicht auflaufen können. Immerhin kehrte jetzt Spielführer Thomas Schwarzkopf zurück.
Einfach zu clever
Auf längere Sicht sieht Schäfer aber gute Perspektiven in Sulzbach. Einige gute Jugendspieler könnten in den nächsten beiden Jahren aufrücken. Könnten - denn der Verein hat ein Problem. »Ich sage immer, die Sulzbacher Mannschaft ist zu clever.« Ralf Schäfer wird auf einige Talente verzichten müssen, weil sie weitab studieren. Derzeit studiert einer der Spieler sogar in Litauen.
Und in der Gegenwart? »Uns fehlt einfach ein Erfolgserlebnis, ein dreckiges 1:0. Dann könnten weitere Punkte folgen.« Ralf Schäfer hat sich und seine Sulzbacher trotz der schier aussichtslosen Lage noch nicht abgeschrieben. »Rechnerisch ist der Klassenerhalt ja noch drin. Wenn wir absteigen, wollen wir es erhobenen Hauptes.«
Andreas Schantz
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