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Von unserem Redakteur ANDREAS SCHANTZDie Eintracht-Tüte unter dem Schreibtisch verrät, welche Fäden am Bürgeracker in Dreieich zusammenlaufen. Im Büro des SC Hessen Dreieich sitzt Rudi Bommer gegenüber von Ralf Weber - der Platz von Jugendleiter Manuel Hiemenz ist an diesem Abend verwaist. Vizepräsident Charly Körbel ist noch zu erwähnen - und schon ist das Eintracht-Quartett zusammen, das beim Tabellenführer der Fußball-Hessenliga die Regie führt. Geballte Bundesliga-Erfahrung wirkt am Sportpark Dreieich, wo am Freitagabend um 19.30 Uhr der Drittplatzierte FC Bayern Alzenau zum Spitzenspiel antritt. Keine leichte Aufgabe für die Unterfranken. Doch für Rudi Bommer ist es kein Kampf David gegen Goliath. »Wir liegen mit unserem Etat im Mittelfeld der Liga«, sagt der Aschaffenburger. »Das hier ist nicht das Schlaraffenland.«Von Körbel herbeigelocktErst im Januar dieses Jahres ist Bommer das Abenteuer SC Hessen Dreieich eingegangen. Zwar hatte er in Aschaffenburg bei der Viktoria auch auf Amateurebene gearbeitet. Aber das war ein vorübergehender Freundschaftsdienst gewesen. Eigentlich war die Rückkehr als Trainer in die 1. oder 2. Liga sein Ziel. Das habe er auch Charly Körbel gesagt, als der ihn wegen der Geschichte in Dreieich kontaktierte. Überzeugt hat Bommer schließlich ein Gespräch mit Mäzen Hans Nolte, der dem 59-Jährigen das Jugendkonzept des Vereins erläuterte. Nach der Fusion mit dem Jugendfußballclub Frankfurt und durch die Kooperation mit der Eintracht-Fußballschule ist in Dreieich ein Ausbildungsverein entstanden, der junge Spieler bis an die Schwelle zum Profibereich bringen soll. »Das war brutal viel Arbeit«, sagt Bommer, der in Dreieich in Personalunion die Posten des Sportdirektors und des Cheftrainers inne hat. Er meint damit aber nicht nur den Aufbau der Jugendabteilung, der im Sommer Betreuer und Spieler fehlten. Mittlerweile steht das Gerüst. »Wir haben sehr gute Trainer verpflichtet, überwiegend mit Bundesligaerfahrung.« Auch der Spielerpool füllt sich immer mehr.Viel Arbeit hatte Bommer ebenso in seinem Traineramt. SC Hessen Dreieich stand in der vorigen Saison zeitweilig sogar im Abstiegskampf. Obwohl es am Ende nicht so knapp zuging wie beim kommenden Gegner Alzenau: Der Aufstieg wurde für dieses Jahr nicht als Ziel propagiert. Das mache es leichter, gibt Bommer zu, dessen Team nicht nur zehn Spieler verließen und zehn neue ergänzten. »Alle Verträge liefen im Sommer aus«, konkretisiert der Ex-Profi.Schwachstellen behobenGearbeitet wurde an den Schwachstellen im Defensivverbund - Innenverteidigung und die Sechserpositionen wurden ergänzt. Das hat gewirkt. »Wir sind sehr stabil, die Mannschaft hat sich in ihren Teilen sehr gut verflochten«, sagt Bommer. Die Torbilanz von 56:17 zeigt das - Dreieich verfügt über die beste Abwehr und den gefährlichsten Sturm.Den besten Stürmer der Liga hat aber Gegner Alzenau. Ex-Viktorianer Salvatore Bari führt die Torjägerliste mit 21 Treffern deutlich an. 53 Tore haben die Bayern schon erzielt. Das ist Bommer nicht entgangen. »Angelo Barletta hat offenbar auch erkannt, was die Schwachstellen in seinem Team waren«, lobt der Dreieicher Coach die Arbeit des Kollegen. »Alzenau hat in der Offensive eine gute Geschwindigkeit. Da kannst du auch mal unter die Räder kommen, wenn du aufmachen musst.« Wer fünf Tore wie jüngst gegen den ursprünglichen Mitfavoriten Rot-Weiß Frankfurt schießt, verfüge über Qualität und sei jedenfalls kein »Underdog«. Bommer wäre kein guter Trainer, wenn er zusammen mit seinem Co-Trainer Weber nicht auch schon Alzenaus Schwachstellen analysiert hätte. In der Defensive seien die Unterfranken durchaus verletzbar, sagt er mit einem leichten Lächeln.Großer VorsprungEigentlich könnte der Unterfranke mit einem Unentschieden gegen die Unterfranken gut leben. Der Abstand von neun Punkten bliebe ja gleich - auch die spielfreie und zweitplatzierte Eintracht aus Stadtallendorf (acht Punkte zurück) kann vor der Winterpause nicht näher heranrücken. Doch ein Sieg gegen Alzenau würde genug »Euphorie und Rückenwind« geben, um die Meisterschaft nach Hause zu schaukeln - zumal Dreieich eine Woche später gegen Lohfelden den Vorsprung ausbauen kann. Den Planungen für die Regionalliga käme das entgegen, zumal Bommer auf den Außenpositionen und durch den Ausfall des Innenverteidigers Niko Opper (Meniskus) ein wenig Handlungsbedarf sieht.Für das Vereinsgefüge allerdings kommt die Meisterschaft eigentlich zu früh. »Der Magnet läuft momentan etwas voraus«, sagt Bommer mit Blick auf die Juniorenteams, die noch einige Hausaufgaben zu erledigen haben.Video unter www.main-kick.deZitate: » Alzenau hat in der Offensive eine gute Geschwindigkeit. « Rudi Bommer, Trainer SC Hessen Dreieich » Wir liegen mit unserem Etat im Mittelfeld der Liga. « Rudi Bommer
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