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»Das ist brutal, ich bin komplett fassungslos«, fand Jan Biggel als erster wieder Worte für das Debakel. »Heute dürfen auch große Jungs weinen«, befand Vorstandssprecher Holger Stenger. Er war nicht der einzige, dem die Tränen über die Wangen liefen.
Schiedsrichter spendet Trost
Die Spieler saßen so enttäuscht auf dem Rasen, dass sogar Bundesliga-Schiedsrichter Deniz Aytekin zu jedem hinlief und Trost spendete. Derweil jubelten die Rosenheimer in Aufstiegsshirts, mit Discounter-Prosecco und Helene Fischer in Endlosschleife.
»Das ist so bitter. Zum zweiten Mal in einer Woche feiert der Gegner in unserem Stadion«, war Trainer Jürgen Baier niedergeschlagen. Aber er war auch ein fairer Verlierer. »Wir haben in 180 Minuten kein Tor gegen 1860 geschossen - deshalb sind wir zurecht abgestiegen.«
»Waren nicht richtig im Spiel«
Die Leistung - vor allem in der ersten Halbzeit - war schlicht unerklärlich. »Wir hatten uns fest vorgenommen, niemand zu unterschätzen und wir haben Rosenheim auch nicht unterschätzt«, beteuerte Biggel. »Aber wir waren von Anfang an nicht richtig im Spiel.« Mut- und ideenlos schleppte sich die Mannschaft über den Rasen. »Wir waren platt«, räumte Björn Schnitzer ein, eigentlich hat gar nichts geklappt.«
Rosenheim war viel präsenter, mit einer ausgeklügelten Defensivstrategie und nicht ungeschickt im Spiel nach vorne. 1860-Trainer Klaus Seidel konnte unwidersprochen feststellen: »Wir waren die bessere Mannschaft.« Sogar für die beste Chance der Viktoria mussten die Gäste selbst sorgen: Köhler köpfte knapp neben das Tor (30.). Die frühe Vorentscheidung dann in der 39. Minute. Neuberger ging bei einer hohen Hereingabe nur halbherzig zu Werk, Marinkovic bugsierte den Ball über die Linie.
Viktoria geschockt
Gegen die geschockte Viktoria hätten die Oberbayern sogar noch vor der Pause nachlegen können. Mit zwei neuen Offensivkräften versuchte Baier nach der Halbzeit die Wende, aber zunächst ohne Wirkung. Neuberger hielt die Aschaffenburger bei einem Freistoß von Majdancevic mit einer guten Parade im Spiel. Dann endlich erwachte die Viktoria. Ab der 60. Minute erhöhte sie permanent den Druck, jetzt wuchs Süßmaier im Gästetor über sich hinaus, parierte vor allem zwei Schüsse aus kürzester Distanz von Schmidt und Alikhil.
Zu spät aktiv geworden
Zwanzig Minuten lang präsentierte sich die Viktoria nun so, wie man in einem Finalspiel auftreten muss. Viel zu spät und noch immer mit viel zu wenig durchdachten Offensivaktionen. Je mehr das Spiel dem Ende zuging, desto deutlich wurde: Die Luft ist raus, der Glaube an eine Wende weg. »Eindeutig: Wir haben es im Hinspiel verpasst«, trauerte Biggel dem Dienstag nach, als die Viktoria die bessere Mannschaft war, aber einmal bei besten Chancen keinen Treffer erzielte. »Da hätten wir alles klar machen müssen«, sagte auch Schnitzer, der gestand, »dass wir heute dem Druck einfach nicht gewachsen waren.«
Eine positive Nachricht
Von dem Offensivspieler kam die einzige positive Nachricht des Tages: Er hat der Viktoria für die kommende Saison zugesagt. Mit einer kleinen Einschränkung: »Wenn ein Superangebot käme, dann müssten wir noch einmal reden.« Stenger bedrückte die Niederlage noch aus einem weiteren Grund: »Gegen Hof und Rosenheim haben wir gezeigt, dass wir die Region bewegen können. Und ausgerechnet da verlieren wir und steigen ab.«
Klaus Gast
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