Den Klassenerhalt noch zu schaffen, käme trotz des positiven Trends einem Fußballwunder gleich. Doch Abteilungsleiter Klaus Ehlert sieht die Mannschaft vor einer vielversprechenden Perspektive - auch wenn ein paar Personalien für die kommende Saison noch ungeklärt sind.
Wichtige Entlastung
Kürzlich ist Sebastian Ott Vater geworden. Just zum privaten Glück läuft es für den 29-jährigen Angreifer auch auf dem Rasen wieder. Vor gut einer Woche beendete er beim 2:0 gegen die Reserve von Viktoria Aschaffenburg seine Torflaute von 451 Minuten, am Wochenende legte er beim 3:1 in Rottendorf einen Doppelpack nach - seine Saisontore sechs und sieben. »Vielleicht hat es ihn etwas befreit, dass er Papa geworden ist«, sagt Klaus Ehlert und lacht. Dann ergänzt der Abteilungschef: »Nein, im Ernst: Er hat richtig Spaß momentan. Er ist gut drauf und trifft wieder. Die Tore sind natürlich auch gut fürs Selbstvertrauen.«
Lange war das Altfelder Spiel mit Ott als Stoßstürmer recht berechenbar. Seit Patrick Kohrmann seinen Kreuzbandriss auskuriert hat, ist die Mannschaft von Trainer Gerald Leimeister weitaus variabler. »Mit Patrick sind wir vorne deutlich stärker«, weiß Ehlert. Der 21-Jährige kommt nach seiner monatelangen Zwangspause immer besser in Tritt. In Rottendorf glückte ihm sein erster Treffer. Der Youngster tut dem Liganeuling merklich gut.
Ott und Kohrmann sind entscheidende Faktoren für den Aufwärtstrend. Seit dem Jahreswechsel hat der Aufsteiger aus sieben Partien zehn seiner 17 Punkte geholt. »In der Winterpause war unsere Lage aussichtslos. Jetzt hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt«, freut sich Ehlert. Blieb das Team 2014 häufig weit unter seinen Möglichkeiten, so ist Leimeisters Elf inzwischen in der Offensive viel durchschlagskräftiger und in der Defensive stabiler. »Wir haben in diesem Jahr bisher eigentlich immer gut ausgeschaut. Wir haben gesehen, dass wir mithalten können, wenn wir mannschaftlich geschlossen, engagiert und konzentriert auftreten. Dann haben wir gegen die Mannschaften aus dem Mittelfeld immer die Option, zu punkten«, so Ehlert.
Rechnen bringt wohl wenig
Die beiden Dreier haben im Umfeld des SVA wieder Euphorie entfacht, die Leute schauen wieder auf die Tabelle und beginnen zu rechnen. Doch Ehlert kann der Mathematik wenig abgewinnen, er bleibt realistisch und weiß: Der Aufschwung kommt wohl zu spät: »Wir müssten alles gewinnen und trotzdem wird es dann wahrscheinlich nicht reichen. Der Klassenerhalt ist nur schwer machbar.« In der Tat: Acht Zähler trennen den Liganeuling vom VfL Mönchberg und dem Relegationsrang - eine kaum zu bewältigende Bürde, zumal gerade einmal vier Spieltage ausstehen. So hat sich die Mannschaft bloß vorgenommen, in diesem Kalenderjahr weiterhin ordentlich zu kicken und die Runde versöhnlich zu beenden.
Trotz des bevorstehenden Abstiegs sieht Ehlert gute Aussichten für seinen Klub. Zumal dieser mit Marco Trapp einen hochkarätigen Spielertrainer vom Bayerligisten Alemannia Haibach verpflichtet hat. Illusionen gibt sich der Abteilungschef aber nicht hin - Fortschritt hin oder her. Er redet offen von der Kreisliga: »Wir wollen auch nächstes Jahr einfach erfolgreich Fußball spielen. Dann wird man sehen, ob es für ganz vorne reicht.« Offen ist noch, wie sich der Kader für die Spielzeit 2015/16 zusammensetzt. Das Gros der Spieler habe zwar zugesagt, gleichwohl gebe es aber »ein paar kleine Fragezeichen«. Zu Namen will sich Ehlert nicht äußern. SEBASTIAN LEISGANG