Link kopieren
»Wir haben dem Gegner viel zu leichte Tore ermöglicht«, ärgerte sich Trainer Jürgen Baier. Auch taktisch musste seine Elf in der Rhön Lehrgeld zahlen, was für Baier angesichts der vielen jungen Spieler aber nicht verwunderlich war. Allerdings forderte er: »Wir haben trotzdem genug Qualität in unserem Spiel. Die müssen wir aber zeigen.« Das gelang in Aubstadt phasenweise, jedoch nicht durchgängig, wurde immer wieder unterbrochen von fußballerischen und individuellen Fehlern.
Vier Positionen hatte Baier neu besetzt. In einem Fall gezwungen, denn Torhüter Luca Bieber hat sich eine Wadenverletzung zugezogen. »Er wird vermutlich drei Wochen ausfallen.« Wenigstens hatte der Trainer dem von der Jugend aufgerückten Tim Glanz schon am Mittwoch im Pokal Spielpraxis verschafft. Außerdem pausierten Roberto Desch, Jakob Traut und Gökhan Aydin. Daniel Cheron übernahm die Verteidigerposition, Marius Trippel ging neben Kevin Wittke auf die Doppelsechs und Björn Schnitzer konnte von Beginn an auflaufen.
Schnitzer per Freistoß
Fast schon in altgewohnter Manier, denn in der 16. Minute zirkelte er einen Freistoß direkt ins Netz. Baier: »Wir sind gleich gut ins Spiel reingekommen, hatten alles im Griff und sind verdient in Führung gegangen.«
Aber nicht lange. Vier Minuten nach dem Aschaffenburger 1:0 stand Schebak frei im Strafraum und ließ sich die Chance nicht entgehen. Dabei störte den Aschaffenburger Trainer vor allem das Abwehrverhalten auf den Außenbahnen. »Wir müssen besser gegen den Ball verteidigen und dürfen erst gar keine Hereingabe zulassen.«
Wie eng Erfolg und Pleite nebeneinanderliegen, musste der 18-jährige Glanz erfahren. In der 35. Minute verhinderte er mit einer tollen Parade gegen Thomann den Rückstand. Acht Minuten nach dem Wechsel hieß es doch 2:1 für Aubstadt. Nach einem krassen Patzer von Glanz traf Schebak mit einem überlegten Lupfer. Baier wollte da gar nicht drumherum reden. »Das war sein Fehler, der darf so nicht passieren. Aber daraus wird er lernen, das bringt ihn nicht um.« Zumal er den Vorderleuten durch ein schlechtes Rückspiel eine Teilschuld gab.
Diesmal waren es die Aschaffenburger, die zurückschlugen. Der für Janis Häuser gekommene Sascha Wolfert hatte schon in der 60. Minute allein aufs Tor zulaufend eine gute Möglichkeit, wenige Minuten später wurde er im Strafraum gelegt. Kapitän Simon Schmidt bewies nach seinem Fehlschuss von Eltersdorf wieder die gewohnte Souveränität.
Aber erneut leistete sich die Viktoria einen unnötigen Ballverlust. Dazu trabten drei Mann nur neben Dellinger her und letztlich beendete Cheron dann die Situation mit einem Foul im Strafraum. Rützel verwandelte den Elfmeter ebenso sicher wie zuvor Schmidt.
Noch einmal versuchten die Gäste alles, um wenigstens einen Punkt zu retten. Verärgert war Baier dabei wieder über Marius Trippel. Schon gegen Kickers Würzburg gefährdete der durch seine Gelb-Rote Karte den Sieg, jetzt musste ihn Baier auswechseln, um einen erneuten Platzverweis zu verhindern.
Kallina vergibt große Chance
Eine »sensationelle Riesenmöglichkeit« (Baier) hatte die Viktoria noch. Aber der freistehende Kallina vergab die Chance zum Ausgleich. Das vierte Aubstädter Tor in der Nachspielzeit hatte nur noch statistischen Wert, passte aber ins Schema des Nachmittags. »Es kann nicht sein, dass wir auswärts drei Kontertore kassieren. Diese Szenen habe ich vorher ganz genau angesprochen, da müssen die Spieler viel konsequenter schon im Ansatz dazwischengehen«, sah Baier die taktischen Probleme seiner Elf. »Ansonsten haben wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber durch solche Defizite bringen wir uns viel zu einfach um den Lohn.« Klaus Gast
Fügen Sie Schlagworte hinzu, um unter »Meine Themen« Artikel zu den von Ihnen ausgewählten Themen und Orten zu erhalten.
Weitere Inhalte zu diesem Thema
Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.
Die Änderungen der Datenschutzeinstellungen werden erst mit einem Neuladen der Seite aktiv. Nicht gespeicherte Änderungen gehen dabei verloren.