Ohne Drei
In Feucht musste Trainer Jürgen Baier wie angekündigt auf Marius Trippel (Urlaub), Philipp Beinenz (Prüfungen) und Daniel Cheron verzichten. Allerdings gab der Außenverteidiger Entwarnung. Er zog sich in Erlenbach doch keinen Bänderriss zu. Mit einer Bänderdehnung und einem Kapselriss war er sogar als Auswechselspieler dabei. Dafür haben sich die Befürchtungen bei Jonas Fritsch bestätigt. Er fällt mit einer Knieblessur voraussichtlich vier Wochen aus.
Kallina ohne Fehl und Tadel
In Feucht funktionierten die von Baier zwangsweise vorgenommen Änderungen. Dennis Kallina vertrat Cheron ohne Fehl und Tadel auf der Linksverteidigerposition, Sascha Wolfert rückte für Beinenz ins Mittelfeld. Allerdings: Ohne die Leistung der Viktoria zu schmälern, konnte der Tabellenvorletzte an diesem Tag nicht wirklich als Prüfstein gelten. Schnell wurde deutlich, warum die Mittelfranken in vier Spielen in dieser Saison erst ein Tor geschossen haben.
Gegen eine kompakt verteidigende Mannschaft, wie sie die Viktoria mit der Doppelsechs Kevin Wittke/Simon Schmidt und einer trotz des einen personellen Wechsels gut harmonierenden Viererkette erneut aufbot, fehlten dem SC die Mittel, um überhaupt einmal gefährlich vors Tor zu kommen. Dazu profitierten die Gäste von einer zeitigen Führung.
Nach einer Balleroberung im Mittelfeld spielte Gökhan Aydin den Ball schnell in die Spitze, und Daniele Toch nutzte die Chance entschlossen aus. »Das hat er überragend gemacht«, lobte Baier seinen Offensivspieler, der bereits sein drittes Saisontor erzielte. Die Zeit danach hinterließ den Trainer im Zwiespalt. Sollte er seine Mannschaft loben für ihr Offensivspiel, ihren Tordrang, ihre Chancenvielfalt? Oder sollte er sie kritisieren für den oft fahrlässigen Umgang mit den Möglichkeiten? »In der Pause waren bei manchen die Köpfe unten, weil sie den Ball einfach nicht mehr am Torhüter vorbeibrachten.«
Erinnert an Rosenheim
Einige fühlten sich an das Relegationsspiel in Rosenheim erinnert, wo die Aschaffenburger ähnlich viele gute Chancen ungenutzt ließen und durch das 0:0 den Klassenerhalt verspielten. Baier entschied sich für Lob. »Wir hatten ja zumindest schon mal einen Treffer erzielt, nichts zugelassen und waren einfach die klar bessere Mannschaft.«
Fast unglaublich
Die spielerische Überlegenheit blieb im zweiten Durchgang bestehen, allerdings blieb es auch die ungenügende Verwertung bester Torgelegenheiten. Auf knapp ein Dutzend Einschussmöglichkeiten summierten sich die Angriffe der Unterfranken am Ende. Fast unglaublich, wie Wolfert unbedrängt den Ball neben das Tor köpfte, wie Schmidt aus wenigen Metern den Kasten verfehlte und wie Janis Häuser eine hochkarätige Chance ausließ. Das Bangen an der Seitenlinie nahm zu. »Bei einem Stand von nur 1:0 kann immer was passieren, dann hätten wir uns selbst um den Lohn gebracht« zitterte Baier.
Erst kurz vor Schluss erlöste ihn die Mannschaft. Nach einem Freistoß von Kapitän Schmidt stieg Jakob Traut am höchsten und schaffte doch noch das 2:0. »Trotzdem - wir hätten deutlich höher gewinnen müssen«, weiß Baier zumindest, woran er in dieser Woche im Training noch arbeiten muss.
In der Tabelle hat sich die Viktoria nun wieder in die Spitzengruppe vorgearbeitet, auch das Torverhältnis ist jetzt positiv. Bleibt dennoch ein Problem. Am kommenden Samstag muss sie gegen die Spvgg Ansbach wieder im eigenen Stadion antreten. Da gab es bisher eine Niederlage und gleich vier Gegentore.
Klaus Gast
SC Feucht - Viktoria Aschaffenburg 0:2
Aschaffenburg: Bieber - Desch, Galm, Kutzop, Kallina - Wittke, Schmidt - Wolfert (ab 87. Heinze), Toch (ab 76. Traut), Aydin - Häuser. - Zuschauer: 175. - Tore: 0:1 Toch (19.), 0:2 Traut (89.). - Schiedsrichter: Ehrnsperger (Rieden). - Gelbe Karten: Eckert, Nikopoulos, König - Galm, Wittke, Traut