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»So kann man sich verabschieden«, befand Florian Pieper, der sich durch seinen Treffer zum 1:0 die Torjägerkrone vor dem Haibacher Christian Breunig sicherte.
Um 18.12 Uhr stemmte Kapitän Simon Schmidt den Pokal in die Höhe und niemand wollte bezweifeln, dass diese Viktoria zu Recht ganz oben steht. »Das war eindeutig die spielstärkste Mannschaft«, war Ammerthals Co-Trainer Willi Haller beeindruckt. Insgesamt zwölf Gegentore kassierte seine DJK in zwei Spielen gegen die Aschaffenburger.
100-Tore-Marke knapp verfehlt
»Besonders die Rückrunde war ein einziger Traum, die Mannschaft hat das ganz überragend gemacht«, gab Viktoria-Trainer Slobodan Komljenovic das Lob an die Spieler weiter. Dabei hat er mit seiner ruhigen Arbeit und nicht zuletzt mit einer taktisch gelungenen Umstellung in der Winterpause den Grundstein für den Erfolg gelegt.
Nur ein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Ganz knapp scheiterte die Viktoria an der 100-Tore-Marke - der Pegel blieb bei 98 stehen. »Die 100 waren im Bereich des Möglichen«, räumte Komljenovic ein, »im Angriff haben wir manchmal etwas zu kompliziert gespielt. Aber wichtig war für uns vor allem, dass wir den zwölften Sieg in Serie geschafft haben.«
Auf alle Fälle bereiteten die Aschaffenburger ihren Fans einen mehr als vergnüglichen Nachmittag. 90 Minuten lang spielte sich das Geschehen fast ausschließlich in der Ammerthaler Hälfte ab. Es gab jede Menge spielerischer Leckerbissen, schöne Tricks, gelungene Kombinationen, Chancen in Hülle und Fülle sowie fünf wunderbar herausgespielte Treffer.
Spätestens mit dem 1:0, dem 25. Saisontor von Florian Pieper, waren die Weichen gestellt. »Ich hätte sicher noch ein oder zwei Tore mehr erzielen können«, sagte der zum TSV 1860 München wechselnde Stürmer selbstkritisch.
Fiordellisi geht mit Doppelpack
Besonderes Augenmerk lag auf Giulio Fiordellisi, der nach insgesamt 16 Jahren am Schönbusch zum SV Erlenbach wechselt. Komljenovic hatte dem nach der Winterpause nur noch als Einwechselspieler aufgebotenen Stürmer einen Einsatz in der Startelf spendiert und die Kapitänsbinde übertragen.
Als Einlaufbegleitung hatte Fiordellisi seine Mutter gewählt. Und dann gelangen ihm tatsächlich noch zwei Tore. Als der Trainer ihn in der 75. Minuten vom Feld holte, liefen alle Mannschaftskollegen am Mittelkreis zur Verabschiedung zusammen, selbst Gegenspieler, Schieds- und Linienrichter reihten sich in das Defilee ein.
»Das war ein Abschied aus dem Bilderbuch«, freute sich Fiordellisi. »Wenn ich mir einen solchen Nachmittag hätte malen müssen, wäre er nicht anders ausgefallen: Ein Sieg für die Mannschaft, die Meisterschaft, zwei Tore geschossen, jetzt sogar zehn Treffer in der Saison erzielt - das ist traumhaft.«
Kein Fall für den Rathausbalkon
Der Vollständigkeit halber: Björn Schnitzer und Daniele Toch zirkelten einen Eckball sowie einen Freistoß jeweils an die Latte, um nur die besten weiteren Chancen zu nennen. In der 72. und 81. Minute durften mit Papadopoulos und Pospisil zwei Ammerthaler mal aufs Viktoria-Tor schießen.
Die Meisterfeier zelebrierte Vorstandssprecher Holger Stenger auf der Hintertortribüne. Einzeln nach oben gerufen empfingen die Akteure ihre Medaille, Bayernliga-Spielleiter Thomas Unger und Fußballkreis-Vorsitzender Adolf Weis überreichten Urkunde und Meisterwimpel. Eigentlich ein Fall für einen Rathausbalkon. Aber das - meinte Bürgermeister Jürgen Herzing - sei für die Viktoria nicht akzeptabel. Am Rathaus sei der Balkon in der dritten Etage. »Das ist zu weit oben. Diese Viktoria ist eine Mannschaft zum Anfassen.«
Klaus Gast
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