Durch das 1:0 gegen den TSV Großbardorf sicherte sich Viktoria Aschaffenburg die Vizemeisterschaft der Fußball-Bayernliga Nord und, viel wichtiger, die Teilnahme an der Relegation zur Regionalliga.
Es waren »90 unglaublich spannende Minuten«, wie Gäste-Trainer Dominik Schönhöfer richtig bilanzierte. »Unser Matchplan ist aufgegangen«, freute sich Viktorias Mittelfeldspieler Kevin Wittke, »wir haben geduldig gespielt und sind nie nervös geworden.«
Unangenehmer Gegner
Dabei wusste die Mannschaft, dass zeitgleich der TSV Aubstadt einem deutlichen Erfolg entgegensteuerte. Für die Aschaffenburger war damit klar: Nur ein Sieg würde in die Relegation führen. Der schien aber zur Halbzeit fraglich. Die Partie war ausgeglichen, Großbardorf verteidigte im klassischen 4-4-2-System sehr geschickt, bewies Zweikampfhärte und war in den Offensivaktionen schnörkelloser. »Eine unangenehme Mannschaft, die zu Recht da oben steht«, befand Viktoria-Trainer Jochen Seitz. »Wir haben uns schwer getan. Wichtig war, dass wir die Null gehalten haben.«
Die wackelte in der 32. Minute bedenklich, als Seufert einen Weitschuss an die Latte knallte und der Ball vom Rücken von Torhüter Neuberger an den Pfosten rutschte. »Da haben wir Glück gehabt«, räumte Schmidt ein. Immerhin konnte die Viktoria »ausgleichen«. In der 38. Minute scheiterte Janis Häuser mit einem Kopfball ebenfalls an der Latte.
Aber schon in dieser ersten Halbzeit hatte die Viktoria ein Chancenplus. Seitz hatte offensiv auf- und eingestellt. Bei eigenem Ballbesitz ließ sich Wittke in die Abwehr zurückfallen, dafür spielte Cheron fast Linksaußen, zusammen mit Beinenz auf der rechten Seite ergab sich so fast immer ein Vier- oder Fünf-Mann-Sturm.
Nach 20 Minuten bekam die Viktoria mehr Zugriff aufs Spiel, störte früh und konnte die Angriffsbemühungen der Gäste schon im Ansatz besser unterbinden. Diese Taktik behielt die Mannschaft auch in der zweiten Halbzeit zunächst bei. Aber die Spieler verstärkten nun den offensiven Druck, teilweise befand sich der Großbardorfer Strafraum im Belagerungszustand. Häuser (2), Schnitzer (2) und Aydin vergaben zwischen der 50. und 70. Minute eine Reihe bester Torgelegenheiten.
»Wir mussten enorm viel Laufarbeit verrichten«, erklärte Schönhöfer, der nur noch eine Chance seiner Mannschaft sah. Leicht schoss bei einem Konter vorbei.
Als es so schien, als hätte sich die Viktoria müde gelaufen, griff eine Taktikänderung. »Wir hatten vorher vereinbart, dass wir 20 Minuten vor Schluss umstellen und ich ins Mittelfeld gehe. Das haben wir gegen Amberg schon einmal mit Erfolg so gemacht.« Aber was heißt Mittelfeld. So ganz hielt sich der Kapitän zum Glück nicht an die Vorgabe, sonst wäre er nicht in der 79. Minute weit vorne im Strafraum aufgetaucht und hätte eine Schnitzer-Hereingabe über die Linie drücken können.
»Das war der perfekte Moment für das Tor - besser geht es nicht«, jubelte Wittke. Denn Großbardorf hatte nichts mehr zuzusetzen, die Viktoria brachte den knappen Sieg sicher über die Zeit. »Die spielerisch stärkste Mannschaft hat sich in diesem Spiel verdient durchgesetzt«, applaudierte der Großbardorfer Schönhöfer. Während Seitz fast ein wenig traurig war: »Groß feiern können wir nicht, wir müssen uns sofort auf die Relegation vorbereiten.«
Der Trainer gönnte sich dennoch einen entspannten Blick zurück. »Als ich vor einem dreiviertel Jahr hier anfing, da ging es doch nur darum, die Saison ordentlich zu Ende zu bringen. Aber es ist ganz hervorragend gelaufen.« Und jetzt will die Viktoria mehr: »Wir wollen das Unmögliche möglich machen.« Klaus Gast

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